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Dienstag, 24. Dezember 2013

Eine HeiligAbend Geschichte

Türchen 24 von Mamsell Wunderbar
Hallo ihr Lieben

Wie versprochen gibt es von mir eine kleine Geschichte zum HeiligAbend, die das Warten aufs Christkind ein bisschen versüßen soll. Ich hoffe, sie gefällt euch.


 Und so, wie es versprochen war, will ich euch heute die Geschichte von der kleinen Maria erzählen, dem kleinen Mädchen, was ein Licht anzündete und viele Herzen hierdurch erhellen konnte.

Willkommen im WunderWald

:o)
 

Es ging des Nachts, vor langer, langer Zeit, als die Welt noch jung war und als die Märchen noch wahr waren, ein Kindlein durch den WunderWald.
Das Kindchen war so jung, wie die Nacht finster war. Der gute Mond schien durch die schwarzen Tannen und das Kind war 8 Jahre alt und hieß Maria und wenn man diesen Namen trägt, dann braucht man sich vor nichts zu fürchten, das wusste schon der Pfarrer in der Kirche zu erzählen und deshalb war es wahr.
Es war der Tag vor dem Heiligen Abend, der 23. Dezember also, und das Mädchen Maria trug ein Körbchen mit sich, in dem Gebäck und Kerzen gewesen waren, die Maria ihrer Großmutter gebracht hatte, damit sie es hell und lecker hätte, an diesem Abend. Die Großmutter, die in ihrem Häuschen in Mitten des WunderWaldes und etwas abseits vom Dorf lebte, war eine ganz wunderbare alte Dame, die viele Geschichten zu erzählen wusste und so kam es, dass es an diesem Tag, an dem es so überaus früh bereits dunkel geworden war, das Mädchen Maria den Rückweg durch den WunderWald antrat, währen die Nacht schon in ihren Wolkenpantoffeln steckte. 
Die Sterne funkelten am Himmel und der Mond ließ die Schatten tanzen. Maria betrachtete die kleinen, weißen Dampfwölkchen, die ihr warmer Atem machte und fühlte sich warm und zufrieden.
Da kam sie an eine Lichtung, an der ein Hirte bei seiner Schafsherde wachte. In einen dicken Pelz gehüllt saß er unter einem Verschlag. Sein Feuer war fast erloschen und glomm nur noch schwach in der kalten Nacht.
"Wie dunkel es hier ist", sagte Maria zu ihrem Engel, der sie immer begleitete. 
Du musst es nicht weiter ungewöhnlich finden, dass Maria diesen Engel hatte oder dass sie gar mit ihm sprach, denn jeder Mensch auf dieser Welt hat seinen Engel, der ihn begleitet. Nur wissen das die wenigsten Menschen. Die meisten Menschen haben ihren Engel irgendwann mit der Zeit leider vergessen. 
Maria jedoch wusste sehr gut um ihren Engel und so begann sie ihre Unterhaltung über die Dunkelheit. "So hell die Sterne leuchten, so wenig kann man hier unten sehen.", sagte sie. "Es ist gar nicht verwunderlich, dass die Hirten damals in DER HEILIGEN NACHT den Stern zu Betlehem so gut sehen konnten." Da nickte der Engel.
Der Schäfer schien bereits zu schlafen und so ging Maria sehr leise weiter ihren Weg durch die Tannen. Sie kam zu der großen Eiche, in der die Eichhörnchen so gerne spielten und blickte hinauf in den Himmel. Auch hier war große Dunkelheit, doch ein paar Sternchen schien es gut zu gefallen über die kahlen Äste des Baumes zu springen und dies sah sehr schön aus. 
Maria blickte weiter zu den Häusern hinüber, doch dort tanzten keine Sternlein. Nur schwaches Licht glomm durch die verriegelten Fensterläden und auch nur aus manchen Schornsteinen quoll noch Rauch, der auf ein warmes Feuer hätte schließen lassen. Das Haus der alten Schneiderin lag gar gänzlich im Finsteren und so war Maria sehr überrascht, als die alte Frau, die außer ihrem Engel niemanden mehr hatte auf dieser Welt, sie aus der Dunkelheit ansprach. 

"Da gehst du durch die Dunkelheit, kleine Maria und strahlst wie ein heller Stern.", sagte sie mit warmer Stimme. "Eile dich nach Hause, deine Eltern werden dich schon erwarten!" Maria wusste, dass dies stimmen würde, doch wollte sie noch gern von der Schneiderin wissen, warum es so dunkel um sie wäre, wo doch die alte Eiche gleich nebenan nur so funkelte, vor lauter Sternchen. "Ach Kind", sagte da die Schneiderin. "Einst habe ich geleuchtet, so wie du mit deinem guten Herz, doch dann ist mir das Leben geschehen und nun ist es dunkel um mich geworden. Wie glücklich kann ich mit der Gewissheit sein, dass morgen die Sonne ein neues Licht um mich aufgehen lassen wird". Was die alte Schneiderin da sagte, konnte das Mädchen nicht so recht verstehen, doch sie nickte artig, wünschte noch eine gute Nacht und ging weiter ihres Weges.
Auch am Haus des Krämers, der ein rechter Geizkragen war und keine Freunde hatte, kam das Mädchen vorbei und ebenso wie beim Schmied und beim Bäcker, war wenig Freude zu spüren und kein Licht zu entdecken. "Engel? Bist du bei mir?", fragte Maria und hörte erneut den Engel nicken, denn wenn ein Engel antwortet, dann kann man dies hören, selbst, wenn er dabei nicht spricht.
Recht froh war das Kind, als es später bei den Eltern im warmen Bettchen lag und lange war es noch wach und fragte sich, warum so manchen Leuten im Dorf das Licht verloren gegangen war.
Als am nächsten Morgen der Duft von Vaters Räucherwerk durchs Haus zog, da wusste Maria, dass der Heilige Abend gekommen war. Noch mit nackten Füßen und im weißen Leibchen lief sie über die kalten Dielen in die Küche, wo Mutter das Frühstück richtete. Es roch nach Tanne und nach Äpfeln und man konnte Marias Herzchen schlagen hören, wie das Glockenspiel in der Kirche. "Sag Mutter, ich will etwas Gutes tun! Darf ich etwas aus der Kammer nehmen? Es wird gewiss genug für uns bleiben! Bitte!"
Da lächelte die Mutter, denn wenn ein Kind etwas Gutes tun will, dann freut das die Mutter aufs Allerhöchste und wenn die Mutter klug ist, fragt sie gar nicht erst weiter nach, sondern lächelt und nickt und das tat Marias Mutter nun einmal. Und so kam es, dass Zustimmung und Frühstück eingenommen wurden und Maria den Rest des ganzen, langen Tages in der Speisekammer saß und etwas wirklich Schönes vorbereitete.
Einmal trat der gute Geist des Hauses aus seiner streng geheimen Tür hinter dem Stroh, doch Maria hatte keine Zeit für ein Schwätzchen und so blieb ihm nichts anderes übrig, als - mit einem Weihnachtsplätzchen beladen - wieder in sein Heim unter dem ErdBoden zurück zu kehren.

Als Maria endlich fertig war, lief sie noch rasch mit dem Vater in den Garten, die WeihnachtsGarbe für die Spatzen aufzustellen, wie sie es jedes Jahr taten. Doch dann zog das Mädchen Maria wieder ihren warmen Mantel an und nahm ihr Körbchen an den Arm und den Engel an die Hand und lief in die beginnende Abenddämmerung hinein.
Zuerst klopfte sie beim Bäcker an, denn sein Haus lag am Nächsten. Mürrisch öffnete der Mann seine Tür und wollte gleich schon losschimpfen, dass Brot und Brötchen ausverkauft seien, da reichte Maria ihm die Hand entgegen. "Ich will gar nicht lang stören, Herr Bäcker", sagte sie. "Ich schenk Ihnen nur dieses Lichtlein her, mehr will ich nicht". In ihrer Hand lag ein kleiner Apfel und in eben diesen hatte Maria ein kleines Loch gebohrt und ein Kerzlein hineingesteckt, welches sie jetzt vorsichtig entzündete.
Erstaunt sah ihr der Bäcker hinterher, als sie die Straße entlang lief. 
Erstaunt besah er sich sein Licht in der Hand. Ein warmes, schönes Licht. Ganz klein war es und dennoch entzündete es einen Funken in seinem Herzen.
Er stellte das Licht auf sein Fensterbrett, denn er wollte dieses Lichtlein teilen. Wenn Maria zurück käme, sollte es ihren Weg erhellen.
Nachdenklich blickte er die Straße hinunter und sah, dass auch an der Tür des Krämers und des Schmiedes kleine Apfellichter standen und bei der Schneiderin, da wurde gerade eines vor die Tür gestellt. Lauter kleine Lichter erstrahlten in der Dunkelheit und die kalte, verlassene Straße, war auf einmal viel freundlicher und heller, als es sonst der Fall war. Entschieden stieß der Bäcker seine Fensterläden auf und ging ins Haus zurück.


 Als Maria durch die Straßen zurück nach Hause eilte, da freute sie sich. Vor den Häusern erstrahlten allüberall kleine Lichtlein und die Sternchen waren von der alten Eiche ins Dorf hinein getanzt. Aus manchen Türen schauten Englein heraus. Mit verwunderten Blicken verfolgten sie die kleine Maria, der gelungen war, was ihnen nicht so recht gelingen wollte. Sie hatte ein neues Licht in die Herzen der Menschen getragen. Das Feuer, welches erlöschen wollte, hatte sie neu entfacht und so herrschte emsige Betriebsamkeit hinter den Türen, wie der WunderWald sie lange nicht gesehen hatte.
***
Die Mutter wollte gerade das Glöcklein läuten - denn das Christkind hatte seine Gaben unter den Baum gelegt - da klingelte es plötzlich an der Tür. Maria war rechtschaffen erschöpft von ihrem Tag, doch sie war ein braves Mädchen und so öffnete sie die Tür.
Draußen stand der Bäcker. 
"Was ist denn bloß geschehen?", fragte die Mutter, die gleich eine kleine Sorge hatte und sagte außerdem: "Sie hat es bestimmt nicht mit Absicht gemacht, Herr Bäcker".
"Ich hoffe doch, dass es Absicht war", sagte da der Bäcker, lächelte, wie er es seit Jahren nicht getan hatte, und holte eine Tüte feinster Weihnachtsplätzchen hervor. "Ihre Tochter ist wirklich ein gutes Mädchen", sagte er "ich möchte Ihnen ebenfalls eine Freude bereiten". Doch noch bevor die Mutter ihn herein bitten konnte, stand da plötzlich der Schmied an der Tür und dann die Schneiderin und auch der Krämer und jeder einzelne hatte eine kleine Gabe für Maria und ihre Familie dabei, denn jedem, dem Gutes wiederfährt, wohnt auch der Wunsch inne, seinerseits etwas Gutes zu tun. 
Vater und Mutter waren rechtschaffen verdutzt, das Glöckchen vom Christkind wurde fast vergessen und nicht einmal für ihr Geschenk unter dem Tannenbaum hatte Maria Augen, denn als endlich alle in der guten Stube standen, da läutete es erneut an der Tür und draußen stand die Großmutter, die gleich den Schäfer mitgebracht hatte. In seinem Arm lag ein kleines Lämmchen, was zur falschen Jahreszeit geboren und viel zu klein war, um alleine bei der Herde vor der Tür zu bleiben. 
Ja, genau - VOR DER TÜR! Denn kein Hirte lässt seine Herde alleine und so brachte der dankbare Schäfer seine Schäflein gleich mit, die sich im Garten von Nummer 1 unter den Apfelbäumen drängten.
Und so kam es, dass wohl das außergewöhnlichste Weihnachtsfest gefeiert wurde, was der WunderWald jemals gesehen hatte. Das ganze Dorf wurde von lauter kleinen Apfellichtern erhellt, doch die Menschen befanden sich allesamt in der guten Stube von Hausnummer 1.
Jeder hatte etwas mitgebracht und so wurden alle satt und konnten ihren Durst löschen. Der Bäcker entpuppte sich als begnadeter Sänger und der Schäfer hatte seine Klampfe dabei. Es war warm, wohlig und schön. Manche sangen, andere, die seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen hatten, unterhielten sich, denn sie hatten sich viel zu erzählen. Das Lämmlein hatte sich mit Maria vor das Feuer gekuschelt und in Marias Armen lag die wunderbarste Puppe, die sie jemals gesehen hatte. 
Sie war weich und schön und auf ihrem Kleidchen war ein kleiner Stern, der fast so aussah, als würde er die Lichter der ganzen Welt in sich tragen.

Ende


***
Wer Marias kleine Apfellichter - oder auch nur Eines davon - nachbasteln möchte...
...vielleicht für den Nachbarn, der ganz alleine ist...
...für den Postboten, der gleich bestimmt noch vor der Türe steht...
...für die Oma, die nach der Bescherung gleich wieder heim fährt...
...für einen der vielen Menschen, die heute Abend noch eine kleine Freude gebrauchen können...
...
...der hat gewiss alles daheim für ein kleines, neues Licht im Herzen...
Schau nur her:
Maria hat mit einem Kernausstecher ein kleines Loch in den Apfel gebohrt (das geht, wenn man sehr vorsichtig ist, auch mit einem Küchenmesserchen), dann eine BaumKerze mit etwas KüchenKrepp unten umwickelt und sie in den Apfel gesteckt.
Und weil ich ganz schön viel Glück habe und die kleine Maria meine Nachbarin ist, steht auch in meinem Kämmerlein eines dieser Apfellichter und macht die Dunkelheit ein wenig heller.
Und ich denke, wenn nur die Hälfte der Leute, die hier täglich bei mir hinein lesen, ein kleines Lichtlein weiter verschenken mögen - an jemanden, der gar nicht damit rechnet - dann haben wir die Welt ein wenig heller gemacht.  :o)
Habt einen wunderschönen Tag heute

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