Vom Löwen Kunibert, der sich nicht kämmen wollte
Es war einmal in der
afrikanischen Savanne ein großes Löwenrudel. Ihr Anführer war Löwe
Kunibert, der weithin wegen seiner schönen Mähne und seiner imposanten
Erscheinung der „König der Tiere“ genannt wurde.
Eines Tages beschloss Kunibert, allein auf die Jagd zu gehen. Seine
Löwinnen wollten ihn gern begleiten, doch Kunibert wollte unbedingt
allein seine Geschicklichkeit unter Beweis stellen. So gaben seine
Löwinnen nach, ermahnten ihn jedoch, seine Haarbürste mitzunehmen. Denn
erfahrungsgemäß war es sehr staubig in der Savanne und unterwegs blieben
doch auch mal Kletten und Zweige in der Mähne hängen.
Aber Kunibert weigerte sich strikt: er, der König der Tiere, würde doch
nicht mit einer albernen Bürste zur Jagd gehen! Und so zog er mit stolz
geschwellter Brust von dannen…
Nach 3 Tagen erfolgreicher Jagd machte sich Kunibert auf den Heimweg.
Als er zu seinem Rudel zurückkam, liefen ihm die beiden ältesten
Löwinnen entgegen und bauten sich vor ihm auf. Sie fragten: „Wer bist
du?“ Kunibert lachte: „Na ich bin es doch! Kunibert! Was soll die
Frage?“ Die Löwinnen schauten sich an, schüttelten die Köpfe und
erwiderten: „Nein, du kannst Kunibert nicht sein! Unser Kunibert ist ein
gepflegter Löwe. Nicht umsonst ist er der König der Tiere! Los,
verschwinde!“
Kunibert war so verdutzt und erschüttert, dass er tatsächlich kehrt machte und sich trollte.
So kam er schließlich an einem Wasserloch vorbei. Beim Trinken sah er
sein Spiegelbild in der Wasseroberfläche und er erschrak vor seinem
eigenen Anblick: ganz zerzaust und verschmutzt war seine goldene Mähne!
Vorsichtig steckte Kunibert eine Pfote ins Wasser. Hui, war das nass!
Aber es half ja alles nichts. Er musste doch wieder sauber werden, damit
sein Rudel ihn wiedererkannte.
Also nahm er Anlauf… hielt die Luft an… und sprang mit einem riesigen
Platsch ins Wasser. Wie der Blitz rannte er wieder ans Ufer. Er
schüttelte sich, dass Schmutz und Wasser nur so herumflogen.
Nun war Kunibert zwar leidlich sauber, aber seine Mähne war noch immer schrecklich verfilzt.
Da bemerkte er in einiger Entfernung kleine Äffchen, die sich auf einem
Baum gegenseitig das Fell putzten und dachte sich, dass ihm die Affen
doch wohl helfen könnten.
Kunibert atmete tief durch, nahm Haltung an und stolzierte auf die Affen zu. Unter dem Baum angelangt, brüllte er: „Ihr Affen………….!“ Weiter kam er jedoch nicht, denn die Affen erschreckten sich so sehr, dass sie in alle Richtungen davonstoben.
So kam Kunibert wohl nicht weiter. Er wartete, bis sich die Affen
beruhigt hatten und trat dann – sehr vorsichtig – unter den Baum und
fragte äußerst höflich: „Ihr Affen, wäret ihr wohl so freundlich, mir
mit meiner Mähne zu helfen?“ Die Affen zögerten. Zu sehr hatten sie sich
vor ihm erschreckt. Erst, nachdem ihnen Kunibert versprochen hatte, sie
nie mehr anzubrüllen, kamen die beiden mutigsten von ihnen vom Baum
herab und sammelten Schmutz und Staub aus seinem Fell. Zum Schluss
zupften sie noch seine Mähne ein wenig zurecht.
Als Kunibert dann wieder zu seinem Rudel kam, begrüßten ihn die Löwinnen
mit freudigem Gebrüll. Sie erzählten ihm von dem fremden, schmutzigen
Löwen, der behauptet hatte, Kunibert zu sein und den sie weggejagt
hatten.
Kunibert schleckte sich nur etwas verlegen über seine Pfote und wusste,
dass er ganz bestimmt nie wieder ohne seine Haarbürste Ausflüge machen
würde.
Habt alle miteinander einen schönen Nikolaustag. Mit leuchtenden Kinderaugen und geputzten Schuhen
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